MB Perf1307 Artikel 3

Test Performance 1307

Die Performance 1307 gibt es seit Jahren unverändert. Sie gehört wohl zu den spektakulärsten Gebrauchtbooten. Ein unvergesslicher Ritt über den Gardasee.

Ohne ein wenig Lärm ist hoher Speed nicht zu machen, das gilt auch für die Performance 1307. Denn viel Geschwindigkeit braucht viel Energie und die dazu gehörigen Abgase müssen raus. Nicht gefestigte Grünen-Wähler und Greenpeace-Förderer sollten vielleicht an dieser Stelle nicht weiter lesen, die Zahlen könnten zu schockierend sein.

Dabei ist die 13,20 Meter lange und in Schwarz-metallic lackierte 1307 zum Beispiel gegen die größere 1407 ein echter Leisetreter. Für die „kleine“ Motorisierung mit dreimal 425 PS sind beim Testschiff die offenen Rohre unnötig um das Abgas loszuwerden, die amerikanischen V8-Maschinen, deren Funktionsprinzip mittlerweile reichlich über 50 Jahre zurück reicht, entlassen ihre Abgase gedämpft durch die Z-Antriebe, wie die am Heck des Bootes wie Hacken ins Wasser ragenden Antriebssysteme heißen. Durch die hohlen Propeller werden die Überreste von den beeindruckenden Mengen Treibstoff ins Kielwasser geblasen, die es braucht, um zwei Personen, ein Schiff, vier Betten, sowie ein Bad und zwei Küchen mit jeweils einem Kühlschrank auf rund 100 Stundenkilometer zu bringen, das entspricht 53 Knoten. Jeder, der schon einmal mit einem Motorboot unterwegs war, weiß, dass das per se schon einmal viel ist, mit einem kompletten Haushalt aber eine fast unvorstellbare Leistung. Performance-Kernkompetenz könnte man das nennen, denn zum bei-Welle-schnell-fahren müsste man sonst schon auf eine so genannte Cigarette zurückgreifen, wie die amerikanischen Offshore-Boote heißen, mit denen schon Don Johnson alias Sonny Crockett in Miami Vice selig über die Wellen vor Florida donnerte.

Durch die hohlen Propeller werden die Überreste von den beeindruckenden Mengen Treibstoff ins Kielwasser geblasen, die es braucht, um zwei Personen, ein Schiff, vier Betten, sowie ein Bad und zwei Küchen mit jeweils einem Kühlschrank auf rund 100 Stundenkilometer zu bringen

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Während man dort jedoch in der flachen Kajüte gerade einmal kauert und in die Koje kriecht, schreitet man durch eine Performance erhobenen Hauptes. Dass das so ist, zeigt die recht große Höhe des Bootes im Vergleich zu seiner geringen Breite, die ihrerseits Garant dafür ist, dass es sowohl schnell voran geht und in der nächsten Welle weder die Einrichtung, noch die Bandscheiben zu Bruch gehen. Denn schnell gleiten können viele Motorboote mit einem breiten, flachen Rumpf, die Schläge im Seegang überstehen dabei nur die wenigsten Konstruktionen oder Fahrer. Das ist kein Problem für die 8,1 Tonnen schwere 1307 (wobei voll getankt noch einmal 1,3 Tonnen Super bleifrei dazu kommen): das Boot schießt derart selbstsicher hinein in – , und wieder hinaus aus Wellen, dass meine fahrerischen Skrupel lange größer sind als das Können des Bootes.

Hier verschieben sich die Relationen, das ist Boot fahren, dass es einen selbst nach Dutzenden verschiedener Testschiffe nicht unberührt lässt. Mit vollen Tanks – ohne die es ja nicht geht – stehen jedem PS gerade einmal 7,4 Kilogramm Bootsgewicht gegenüber; bei Volllast pendeln die drei Drehzahlmesser bei 4600 Umdrehungen, das Satellitennavigationssystem zeigt, dass der Gardasee mit 53 Knoten unter uns durchrauscht. Bei dem Tempo ist eine vorausschauende Navigation nicht einfach, wenn man es als Durchschnittswassersportler gewöhnt ist Kaps mit maximal der halben Geschwindigkeit zu umrunden, die gemeinhin noch als sozial verträglich gelten würde. Die Fahrleistungen sind beeindruckend und haben Nico Rosberg-Format – bei voller Fahrt lässt sich das Lenkrad herum reißen, das Schiff legt sich in einem 15-Grad-Winkel auf die Seite und scheint sich ins Wasser zu krallen. Die Fliehkräfte sind dabei derart groß, dass ich vom Fahrersitz unweigerlich auf die andere Seite geschleudert worden wäre, hätte nicht der italienische Werftmitarbeiter und Ex-Motorboot-Rennfahrer mein Manöver vorher geahnt und sich als Stütze neben mich in den Sitz gequetscht als ich das Lenkrad greife; in späteren Modellen sollten optimierte Sitzschalen für mehr Seitenhalt sorgen.

Stehen die martialischen drei Gang- und drei Gashebel auf Anschlag, vermelden drei unscheinbare Chrom umrandete Digitalinstrumente einen momentanen Spritverbrauch von 375 Liter pro Stunde; das entspricht sieben Liter pro Meile oder für Autofahrer 375 Liter pro hundert Kilometer. Selbst, wenn das Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt, ein immenser Verbrauch, der das Schiff alle 180 Meilen an die Zapfsäule bittet. Reduziert man die Drehzahl nur um 1000 Umdrehungen, rast die Yacht immer noch mit 40 Knoten fast allen anderen davon, der Verbrauch pro Stunde ist mit 190 Litern aber glatt halbiert, das entspricht knapp fünf Liter pro Meile oder einer Reichweite von knapp 250 Meilen.

Stehen die martialischen drei Gang- und drei Gashebel auf Anschlag, vermelden drei unscheinbare Chrom umrandete Digitalinstrumente einen momentanen Spritverbrauch von 375 Liter pro Stunde

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Was kann die Performance 1307 noch? Sie ist allem voran ein Wohnschiff, wie man es nicht erwarten würde. Unter Deck in der schwarz-weißen Kabine (die es auch in anderen Farben gibt) ist eine kleine Sitzecke gegenüber der schon erwähnten Küche eingebaut, die andere steht im Cockpit und wird wohl bei schönem Wetter häufiger benutzt, wenn der dazugehörige Esstisch wie von Geisterhand auf Knopfdruck aus dem Boden auftaucht. Hinter der Küche hat die Werft es irgendwie fertig gebracht ein Bad unterzubringen, in dem man sich zum einen vernünftig bewegen kann, zum anderen kann man in der praktischen Duschkabine 230 Liter Wasser über sich rauschen lassen, die eben auch noch 100 Stundenkilometer schnell waren. Warum auch nicht? Der Airbus A 380 nimmt ja auch eine halbe Tonne Wasser mit bis in die Stratosphäre um diesen Komfort zu gewährleisten.

Alles da also und die Möbel sind mit dem Rumpf werftseitig so fest mit Gasfaser verstärktem Kunststoff verbunden, dass auch alles hält; die Performance 1307 soll ihre Besitzer überall hinbringen können, egal wie das Wetter auch gerade sein mag. Ein kleiner Ausflug von Monaco zum manchmal am Horizont sichtbaren Korsika ist auch bei kräftigem Mistral möglich, wenn alle anderen Boote sich im Hafen dankbar mit ihren Leinen festmachen lassen. Optional bietet die italienische Werft die 1307 als erstes Modell auch mit einem Hardtop an, mit dem das Boot bis an die achtere Liegefläche überdacht ist und bei schlechtem Wetter das Ölzeug überflüssig macht.

Dreimal 425 PS bedeuteten in der Anschaffung für die 13-Meter-Yacht mit knapp 620.000 Euro die günstigste Variante, wer bei der Leistung noch eine Schippe nachlegen wollte, konnte die Yacht mittels dreier Kompressor-Maschinen (insgesamt 1896 PS) auf 65 Knoten bringen, dann stand sie jedoch mit fast 860.000 Euro in der Preisliste; eher unbeliebt ist bei dem Performance-Klientel das Diesel-Derivat (2 x 350 PS; 45 Knoten; ehemaliger Neupreis 670.000 Euro). Ob man eine Performance braucht? Ja, wenn man mehr möchte als bei schönem Wetter Boot fahren, nein, wenn man gern unscheinbar durch die Buchten schleicht. Aber dieses Boot kann Dinge, die den Vergleich mit einem hoch motorisierten Porsche Cayenne zulassen würden, nur dass der im Vergleich zur Performance 1307 die Straße zumeist nur verlässt, um in die Garage zu fahren.

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Daten:

Länge: 13.20 m

Breite: 3.40 m

Höhe max.: 3.20 m

Tiefgang: 0.95 m

Kabinenhöhe: 2.10 m

Kojen: 4 + 2

Treibstoff: ca. 1.300 l

Wasser: ca. 230 l

Gewicht: ab 8.100 kg

CE-Kategorie: B

Fahrleistungen

Umdr./min Speed (kn) Verbrauch (l/h) Verbrauch (l/nm) Reichweite (nm)
3 x 1200 7,2 32,4 4,5 289
3 x 1600 8,5 44,1 5,2 250
3 x 2000 10,5 68,4 6,5 200
3 x 2400 16,5 103,2 6,3 206
3 x 2800 27,3 129 4,7 277
3 x 3200 33,6 162 4,8 271
3 x 3600 39 187,5 4,8 271
3 x 4000 44,5 249 5,6 232
3 x 4400 49,1 339 6,9 188
3 x 4600 53 375 7,1 183

Minimale Geschwindigkeit:          4,3 kn (2 Maschinen: 3,9 kn)

Zeit bis zum Gleiten: 8 Sekunden

Zeit bis max. Speed: 50 Sekunden

Reisegeschwindigkeit: 36 kn / 3 x 3500 1/min

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