MB CapCamarat 5.5 Artikel 4

Test Jeanneau Cap Camarat 5.5 BR

Langt doch!

Wieviel Boot braucht man eigentlich? Jeanneau sagt 5,50 Meter. Das kann man glauben. Claus Reissig hat den Bowrider vor Cannes gefahren.

Fotos: Claus Reissig

Wenn drei Segler grinsend in einem kleinen Motorboot sitzen, hat die Werft irgendetwas richtiggemacht. Entweder ist das Boot dann außergewöhnlich schnell, unerhört teuer oder einfach nur endcool. Um ehrlich zu sein: Die Cap Camarat 5.5 BR (für Bowrider) ist nichts von alledem. Sie ist einfach nur ein feines Spielzeug, ein einfaches Boot um mal schnell aufs Wasser zu kommen und dort dann mit ein paar Leuten Spaß zu haben. Dafür braucht’s nicht viel, die kleine Cap Camarat beweist es.

Die Cap Camarat 5.5 ist ein feines Spielzeug, ein Boot um mal schnell aufs Wasser zu kommen und dort dann mit ein paar Leuten Spaß zu haben. Dafür braucht’s nicht viel.”

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Sie profitiert an dem sonnigen Testtag auch von ihrem Bowrider-Konzept, das heißt, das Vordeck ist offen und wer will, kann vor der Windschutzscheibe Platz nehmen. Amerikanische Mode, mag man sagen, aber wer einmal dort ein bisschen Zeit während der Fahrt verbracht hat, wird es kaum wieder missen wollen. Auch ich hatte dieses Konzept bisher abgelehnt, aber ein Bowrider vergrößert den Lebensraum an Bord einfach immens. Dafür muss der Eigner keine Kinder haben, auch Erwachsene – siehe oben – fühlen sich hier wohl. Dass das möglich ist, liegt auch an dem V-förmigen Rumpf, den der Bowrider (BR) mit der Mittelkonsolen-Version (CC, Center Console) gemeinsam hat, lediglich das Deck ist dabei ein anderes.

Bowrider sind  eine amerikanische Mode, mag man sagen. Auch ich hatte dieses Konzept bisher abgelehnt, aber wer einmal dort ein bisschen Zeit während der Fahrt verbracht hat, wird es kaum wieder missen wollen.”

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In jedem Fall ist die kleine Cap Camarat geradezu kämpferisch in der See, die kleine Welle im Mittelmeer vor Cannes bringt sie kaum aus dem Konzept. Wenn schließlich Spritzwasser überkommt, wird der vordere Bereich geschlossen und die Crew zieht sich hinter die Windschutzscheibe zurück. Die beiden Fahrersitze sind dafür mit einer klappbaren Sitzrolle bestückt, die die Sitzhöhe anpasst. Oben sitzen heißt über die Windschutzscheibe hinweg zu sehen, und unten durch sie hindurch. Bei meinen 1,81 Meter Größe passt das perfekt, die Sicht ist gut, der Platz geschützt.

Zwei Maschinen-Varianten schlägt Jeanneau vor. 115 PS, dann geht der Preis voll ausgerüstet reichlich über die 30.000 Euro-Grenze, oder – wie auf meinem Testschiff – 100 PS. Das langt völlig, das kann ich verbindlich sagen. Bei glattem Wasser läuft das Spaßboot gute 35 Knoten, bei leichter Welle und höher getrimmten Bug rund zwei Knoten weniger. Als Marschfahrt gehen 20 – 26 Knoten in Ordnung, dann käme ich mit einer Tankfüllung rund 100 Seemeilen weit. Natürlich nur, wenn ich nicht dauernd beschleunige oder einen Wasserskiläufer ziehe. Der Nirobügel dafür ist serienmäßig und wer will, kann das knapp 5,50 Meter lange Boot mit einem Bügel zum Wakeboarden aufrüsten.

100 PS genügen völlig. Bei glattem Wasser läuft das Spaßboot gute 35 Knoten, bei leichter Welle und höher getrimmten Bug nur zwei Knoten weniger.”

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Die Instrumentierung ist übersichtlich: zwei Motoranzeigen und ein Multifunktionsdisplay teilen sich die Fläche. Letzteres kann man sich zur Reduktion des Preises sparen, zumal mir die Sonne bei verschiedenen Einstrahlungswinkeln das Ablesen nur schwermacht. Alternativ hieße es auf das nächst teurere Modell von Lowrance aufzurüsten. Nach Herstellerangabe ist das auch bei voller Sonneneinstrahlung klar und deutlich zu erkennen.

Die 5.5 ist leer rund 850 Kilogramm schwer und 2,36 Meter breit, damit ist sie problemlos hinter einem Mittelklassewagen zu trailern. Auch das trägt zum Spaß bei: einfach das Boot mal in die Garage zu stellen, wenn es nicht gebraucht wird: Kein Bewuchs, kaum Liegeplatzkosten. Kleinbootfahrer wissen das schon seit eh und je zu schätzen.

Die beiden Fahrersitze sind mit einer klappbaren Sitzrolle bestückt, die die Sitzhöhe beim Fahren anpasst. Dreht man sie nach hinten hat man einen Essplatz für vier Personen.”

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30.190 Euro kostet die Cap Camarat im Paket mit der 100 PS-Maschine, selbst mit Trailer und einige Extras hält sich der Preis also in einem angenehmen Rahmen. Und das kann einem der Spaß durchaus Wert sein. Drei grinsende Segler sprechen jedenfalls für sich.

Daten:

Länge ü. A.: 5,48 m
Rumpflänge: 5,21 m
Breite: 2,36 m
Tiefgang max.:  0,45 m
Durchfahrtshöhe: ca. 1,54 m
Gewicht: ca. 850 kg
Baumaterial: GfK im Injektionsverfahren
Motorisierung Test: 100 PS, Yamaha Außenborder
Kraftstofftank: 100 l
Konstruktion /Design: Sarrazin/Jeanneau Design
CE-Kat. / Personen.:  C/6
Preis (exkl. Motor) ab: 14.744,- €
Preis Testschiff (inkl. Motor): 30.190,- €

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