Frauscher

Test: Frauschers neue 1414 Demon Air

Nach oben offen

Frauscher öffnet seine Produktpalette nach oben. Fast alle Modelle gibt es auch als Air-Version. Im Test das jüngste Kind: die 1414 Demon Air.

 

Story und Bilder: Claus Reissig

Die 1414 Demon Air gibt sich betont lässig. Während die Schwester 1414 Demon sich mit einem hohen geschlossenen Vordeck als offshore-taugliche Motoryacht sieht, scheint die Air-Variante mit ihrer Größe zu spielen. Das Vordeck offen, über dem Cockpit schwebt fast frei das Sonnendach mit keckem Heckspoiler und die Besatzung sitzt offen wie in einem Walkaround.

Mit maximal über 1.000 PS und mindestens neun Tonnen Gewicht ist die neue Frauscher auf dem Papier mehr Yacht als Boot, optisch jedoch mehr Boot als Yacht.”

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Damit fehlt der fast 14 Meter langen Air alles Abweisende, das Überholimage, das die Autoindustrie so gern in die Fronten zeichnet. Die offene Demon scheint nur spielen zu wollen und vielleicht nur am Rande einmal mit der Performance zu prahlen. Obwohl sie das zweifellos könnte: Mit maximal über 1.000 PS und mindestens neun Tonnen Gewicht ist sie auf dem Papier mehr Yacht als Boot, optisch jedoch mehr Boot als Yacht.

Das macht sie sympathisch, egal ob in der Bucht oder im Hafen. Und damit kommen wir gleich zur Kernkompetenz der österreichischen Bootsbauer aus der Nähe von Salzburg. Kaum ein anderer Hersteller versteht das Spiel mit Emotionen so gut wie Frauscher. Die 1414 Air ist schnell, aber nicht aggressiv und einladend, aber nicht anbiedernd. Auf so einem Schiff sieht jeder gern in der Bucht und gibt sich jovial und weltoffen. Der Air-Eigner hat es nicht nötig in der Freizeit in Konkurrenz zu gehen, als Gentleman-Racer möchte man die 1414 Demon Air bei Frauscher daher auch verstanden wissen.

An den mächtigen Lufteinlässen darf man ruhig sehen, dass hier große Maschinen arbeiten – und die brauchen viel Atemluft.”

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Beim Design setzt die Werft auf ein klares, glattes Äußeres, Lichtkanten im Rumpf strecken die Linien, ebenso wie der gerade Steven. Über die gerundete Deckskante steht außer dem Sonnendach und der Windschutzscheibe (und dem Flaggenstock) nichts hervor.

Die für Frauscher typischen abgeknickten Zierleisten weichen mächtigen Lufteinlässen in derselben Form. Man darf ruhig sehen: hier arbeiten große Maschinen, und die brauchen viel Atemluft. Zur Vorstellung auf Mallorca ist die 1414 Demon Air noch mit zwei 400 PS starken Dieseln angetreten, die das Schiff bis auf 39 Knoten beschleunigten; in der Serie sind es 2 x 440 PS und 42 Knoten.

Fahrer und Copilot sitzen hinter der freistehenden Gondel in der Bootsmitte, die aerodynamisch wie der Triebkopf eines ICE geformt scheint.”

Frauscher

Reisefertig reichlich 10 Tonnen Bootsgewicht lassen von dem halben Meter Seegang südlich von Mallorca außer einem fernen Rumpeln unter dem Rumpf nicht viel Spürbares übrig. Die für maximal 12 Personen zertifizierte Österreicherin ist mehr Cruiser als Racer, alles andere würde ihrem weltmännischen Auftritt auch widersprechen. Fahrer und Copilot sitzen hinter der freistehenden Gondel in der Bootsmitte, die aerodynamisch wie der Triebkopf eines ICE geformt scheint.

Sehr cool: eine Batterie Rundinstrumente thront über den unvermeidlichen Digitalanzeigen. Um die Demon an ihre Höchstgeschwindigkeit zu bringen, erfordert es einen feinfühligen Trimm der serienmäßigen Z-Antriebe. Das belohnt das Schiff mit weichem Einsetzen in den Seegang und einem fast yachtmäßigem Langstrecken-Komfort.

Sehr cool: eine Batterie Rundinstrumente thront über den unvermeidlichen Digitalanzeigen.”

Frauscher

In der Bucht zeigt die 1414 Demon Air, wofür sie gebaut wurde. Möglichst viel Raum unter Deck wurde gegen möglichst große Decksflächen getauscht. In dem Flybridge ähnlichen Vorschiffsbereich fährt der Tisch elektrisch aus dem Boden, Kohlefaser-Stangen halten das Biminitopp. Hier verteilt sich eine mittlere Reisegesellschaft an einem entspannten Badetag lässig über das Schiff.

Mittschiff stehen eine Bar und eine Außenküche bereit, elegant durch das aufwendige Karbondach abgeschattet, nach hinten kann das Dach zudem durch ein zusätzliches Biminitopp bis über die Sonnenliegen verlängert werden. Auf eine einteilige Maschinenraum-Abdeckung und eine große Liegewiese wurde zugunsten des leichteren Zugangs zur Badeplattform verzichtet.

In dem Flybridge ähnlichen Vorschiffsbereich fährt der Tisch elektrisch aus dem Boden.”

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Unter Deck löst die Demon Air das ewige Versprechen der Frauscher-Werft ein: Du kannst in der Bucht bleiben, musst es aber nicht. Von außen nahezu unsichtbar ist ein spaciger Lebensraum für zwei Personen und zwei Gäste entstanden; einzig unterbrochen durch das große, fast luxuriöse Duschbad. Der durchgehende Raum wird durch die freistehende Treppe und das raffinierte Beleuchtungssystem noch zusätzlich betont. Auf abgeteilte Kabinen, Salon und Pantry wurde bewusst verzichtet, die 1414 Demon Air will kein schwimmendes Appartement sein, sondern ein bewohnbarer Daycruiser.

Unter Deck löst die Demon Air das ewige Versprechen der Frauscher-Werft ein: Du kannst in der Bucht bleiben, musst es aber nicht.”

ST Interview Frauscher 4

Das 46 Fuß lange Boot, wenn der Begriff bei dieser Größe noch angemessen ist, ist der perfekte Pendler zwischen den Buchten der Balearen oder in Südfrankreich – oder das coole Chaseboat für eine Superyacht. Der Preis beginnt bei gut einer Million Euro.

www.frauscherboats.com

 Frauscher auf der boot Düsseldorf, 18.-26. Januar 2020: Halle 5, Stand C21

Daten

Länge 13,91 m
Breite 3,90 m
Motor 2x 440 – 2x 520 PS
Gewicht ab 9.000 kg
Tank 1.200 l
Personen 12 (4 Schlafplätze)
Preis ab € 1.035.247,-
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